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Der Trost der Entfremdung. Einige Überlegungen mit Georg Simmel. Ein Vortrag Jakob Schultz
Am 2. Mai 2023 um 18 Uhr hält Jakob Schultz im Rahmen des Soziologischen Kolloquiums einen Vortrag zum Thema
Der Trost der Entfremdung.
Einige Überlegungen mit Georg Simmel.
Dass Entfremdung nicht immer etwas Negatives sein muss, sondern ihr ebenfalls etwas Positives, ja Tröstendes abgewonnen werden kann, das lässt sich von Georg Simmel (1858-1918), Philosoph und einer der ‚Gründerväter‘ der Soziologie, lernen. Simmel war der Auffassung, dass der Mensch an der von ihm erstrebten, aber prinzipiell unerreichbaren Unendlichkeit verzweifeln muss – und daher von Grund auf tröstungsbedürftig ist. Der Mensch ist „ein trostsuchendes Wesen“, und diesen Trost zieht er „aus hunderterlei Gegebenheiten der Welt“, wozu die Entfremdung, wie Simmel sie versteht, wesentlich zählt. Um diese These – vom Trost der Entfremdung – zu plausibilisieren, soll im Vortrag Simmels eher positives Entfremdungsverständnis mit Marx‘ negativem Entfremdungsverständnis kontrastiert werden. Dabei wird sich zeigen, dass Simmels Lob und Marx‘ Ablehnung der Entfremdung auf fundamentalen Unterschieden in der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Tod beruhen.